Selfcare ist wichtig

Was versteht man eigentlich unter dem Begriff „Selfcare“? Er besteht aus zwei Teilen, die aus dem Englischen übersetzt „selbst“ und „kümmern“ bedeuten. Also: sich um sich selbst kümmern. Klingt im ersten Moment doch eigentlich sehr banal, oder? Allerdings verbirgt sich hinter dem Begriff „Selfcare“ viel mehr. Nämlich Selbstfürsorge. Und in diesem Fall: Sich um sich selbst sorgen. Darin schwingt mit, dass man sich vielleicht auch um sich selbst Sorgen machen sollte. Das fällt vielen Menschen schwer, da oftmals andere im Mittelpunkt des eigenen Lebens stehen. Weil wir uns um andere kümmern, vergessen wir nicht selten uns selbst. Dabei sollte das Verhältnis zwischen Selbstsorge, also Selfcare, und Fürsorge für andere Menschen mindestens ausgewogen sein. Eigentlich reicht nicht mal das. Denn man kann sich erst um jemanden kümmern, wenn man sich um sich selbst gekümmert hat. Es ist wichtig, dass es dir gut geht. Selbstfürsorge beginnt damit, sich selbst klar zu machen, dass du im Leben an erster Stelle stehst und nicht andere Menschen.

Eine bessere Verbindung zu dir wirkt sich auf dein Umfeld aus

Wenn du zu dir selbst eine enge Verbundenheit aufbaust, verbesserst du auch die Bindung zu deinem Umfeld. Deine Mitmenschen und insbesondere dein/e Partner*in profitieren davon, dass du ausgewogen mit dir selbst umgehst. Natürlich trifft dies auch auf deinen Freundeskreis zu und auf deine Eltern sowie deine Kinder. Wenn du dir die Zeit nimmst, innezuhalten, erlebst du eine Überraschung. Insbesondere dann, wenn es dir gelingt, einen Schritt zurückzutreten und dich selbst zu betrachten. Zum Beispiel in Stresssituationen. Welche Angewohnheiten fallen dir an dir auf? Entwickle einen Mechanismus, wie du sie ändern kannst, um gelassener mit Problemen umzugehen. Dabei lernst du, zuerst auf dich zu schauen und deine Bedürfnisse nicht zu unterdrücken.

 

Ist Selfcare nicht egoistisch?

"Wir leben in einer egoistischen Zeit. Jeder guckt nur auf sich selbst.“ So hört man es oft und man möchte direkt zustimmen. Denn wer kennt es nicht: Man lebt Tür an Tür mit seinem Nachbarn und weiß doch nicht, wie es diesem Menschen geht, wechselt kaum ein Wort mit ihm/ihr. Doch ist das wirklich Egoismus? Oder ist es viel mehr der Zeit geschuldet, in der wir leben. Denn die ist extrem schnelllebig und lässt oft kaum Raum, um durchzuatmen. Macht man es doch, muss man sich anhören: „Sei nicht so egoistisch“. Doch genau das Gegenteil ist richtig. Sei egoistisch, wenn du es denn so nennen möchtest. Der Begriff Selfcare hat damit allerdings nichts zu tun. Denn bei Selbstfürsorge geht es darum, wie du dich fühlst. Fühlst du dich gut, wirkt sich das auch auf andere Menschen aus. Und zwar positiv. Geht es dir gut, bist du in der Lage, von diesem Wohlgefühl etwas abzugeben. Oft passiert das ganz unbewusst. Es ist gar nicht deine Absicht, aber dir gelingt es, weil du selbst eine feste Verbindung zu dir aufgebaut hast.

 

Schaffe dir Freiräume

Doch wie macht man das eigentlich? Wie viel Zeit sollte ich in Selfcare investieren? Wann habe ich eine gute Balance in meinem Alltag erreicht? Das ist wohl die Frage, die viele Menschen umtreibt. Wie viel Zeit sollte ich aufbringen, um sie mit mir selbst zu verbringen? Ab wann überschreite ich vielleicht eine Grenze, weil ich andere Menschen vernachlässige? Selbstfürsorge ist jederzeit möglich. In Momenten zwischendurch, oder ganz bewusst, indem man sich Freiräume schafft. Sorge dafür, dass dir an jedem Tag etwas Zeit zur Verfügung steht, in der du dich nur mit dir beschäftigen kannst. Ganz wichtig: Es sollte sich nicht um eine einmalige Aktion handeln. Vielmehr solltest du diese Augenblicke fest in deinen Tagesablauf integrieren. Also, schon kurze tägliche Momente, in denen du dich bewusst um dich selbst kümmerst, reichen aus, um die Bindung zu dir selbst zu stärken.

 

Tipps für Selfcare-Aktivitäten

Wie könnten solche Momente aussehen? Hier gibt es sicherlich keine allgemeingültigen Vorgaben. Vielmehr beschreibt das Wort Selbstfürsorge ja bereits das, worum es wirklich geht. Das „Selbst“. Also einen eigenen Weg, um dich dir zuzuwenden. Es gibt Tipps, die dir dabei helfen können. Das können beispielsweise Spaziergänge in der Mittagspause sein. Diese kannst du ganz allein mit dir machen. Hänge in diesen Momenten deinen Gedanken nach, sortiere Probleme in deinem Kopf, besprich sie mit dir selbst. Du wirst merken, dass kann dir helfen. Natürlich sind auch Spaziergänge wichtig, während denen du keine Probleme wälzt, sondern einfach nur die Zeit genießt. Die Stille, die Luft, die Natur. Atme bewusst. Ein weiterer Tipp: Nimm dir die Zeit, um zu schlafen. Und zwar nachts. Dann, wenn es sowieso dran ist. Denn wir schlafen viel zu wenig. Finde heraus, was es bedeutet, wenn du pro Nacht eine Stunde länger schläfst. Außerdem: Pflege Beziehungen mit Menschen, die dir gut tun. Verbringe - ganz egoistisch - Zeit mit ihnen. Helfen, eine engere Verbindung zur dir selbst aufzubauen, kann es auch, wenn du dir selbst verzeihst. Sprich dich aus, und zwar mit dir selbst. Drücke Empfindungen, Gefühle und Gedanken aus. Schwachstellen sind okay. Und es ist völlig in Ordnung, wenn du verletzlich bist. Du musst nicht immer stark sein. Wenn du dir dies zugestehst, wirkt das nicht nur positiv auf dich selbst, sondern auch auf andere Menschen.