Schlaftracking: Bringt das was?

Schlaftracker liefern interessante Informationen: Du erfährst zum Beispiel, wie lange, tief und ruhig du geschlafen hast. Doch wie sinnvoll ist die Technik im Schlafzimmer? Kann sie helfen, besser zu schlafen?

Gut geschlafen? Die Antwort könnte lauten: „Ja“, „nein“ oder auch „geht so“. Manche möchten es genauer wissen, denn guter Schlaf ist enorm wichtig – unter anderem für die geistige Leistungsfähigkeit und Kreativität. Geräte zur Schlafanalyse und Schlafoptimierung – Ringe, Armbänder, Smartwatches, Handy-Apps oder Sensoren, die man unter Laken oder Matratze schiebt – sind im Trend. Sie vermessen, dokumentieren, bewerten und vergleichen den Nachtschlaf ihrer Nutzer und geben Tipps, um ihn zu verbessern. Die Gadgets richten sich nicht vorrangig an Menschen mit Schlafproblemen, sondern an all jene, die ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden optimieren wollen. Doch wie verlässlich sind die Daten und wie sinnvoll ist das Tracking?

 

Was können die Geräte?

Wer neugierig auf seinen Schlaf ist, bekommt einige interessante Infos: Schlaftracker ermitteln deine exakte Schlafdauer, registrieren, ob du dich im Schlaf viel bewegst oder wach wirst. Dein Ruhepuls kann auf Tief- oder Leichtschlafphasen hinweisen. Auch um bei Schnarchern gefährliche, nächtliche Atemaussetzer aufzuspüren, können die Geräte sinnvoll sein.

Erfasst werden je nach Gerät nächtliche Bewegungen und Geräusche, sowie Puls und Atemfrequenz. Damit werden Rückschlüsse auf die Schlafeffizienz („Wie viel von der im Bett verbrachten Zeit hast du tatsächlich geschlafen?“) und die Schlafphasen („Wie lange warst du im Tiefschlaf?“) gezogen. Einige kontrollieren, mittels Mikrofon auch, ob jemand schnarcht oder im Schlaf spricht. Manchmal werden noch andere Daten (z. B. zur letzten Mahlzeit, zu anderen Gesundheitsparametern oder Vergleiche mit anderen Nutzern) ausgewertet. Zum Beispiel erfährst du morgens "Du hast besser geschlafen als 95 Prozent der Menschen in deiner Umgebung“ – die Nachtruhe bekommt dabei fast schon einen sportlichen Wettkampfcharakter.

 

Kann man den Werten vertrauen?

Schlafforscher verneinen – die Ergebnisse sind noch zu ungenau und oft irreführend. Schon die grobe Unterscheidung, ob jemand still im Bett wachliegt oder schläft, bereitet vielen Geräten Schwierigkeiten. Keines ist in der Lage, die einzelnen Schlafstadien zuverlässig abzubilden und damit die optimale Weckzeit zu ermitteln. Um die Qualität des Schlafes beurteilen zu können, müssten Hirnströme, Muskelaktivität und Augenbewegungen gemessen werden. Das geht bisher nur im Schlaflabor.

 

Was ist mit der Strahlung?

Auch wenn eine mögliche Gesundheitsschädigung durch „Elektrosmog“ wie Handystrahlung oder nächtliche Bluetooth-Verbindungen bisher ausgeschlossen wird, wird empfohlen, technische Geräte, Smartphones und Co. grundsätzlich aus dem Schlafzimmer zu verbannen bzw. auszuschalten. Denn schon kleine Lichtquellen oder Geräusche können den Schlaf stören. Außerdem lassen wir den Alltag so eher hinter uns, können besser entspannen und auch besser schlafen. 

 

Wie sinnvoll ist das Tracking?

Schlaftracker sorgen nicht für besseren Schlaf. Im Gegenteil: Die Vermessung und Überwachung des eigenen Schlafes kann Druck aufbauen und schlimmstenfalls Probleme verschärfen, gerade bei Menschen, die unter Schlafproblemen leiden und den Gang zum Arzt scheuen. Wem die Tipps zur Schlafhygiene nicht helfen, wer über mehrere Wochen am Stück oder seit langer Zeit immer wieder Ein- oder Durchschlafprobleme hat, braucht keinen Schlaftracker – sondern sollte sich einem Arzt anvertrauen.

Nach derzeitigem Stand wird empfohlen, die Geräte, egal welcher Art und Marke, als das zu sehen, was sie wirklich sind: Gadgets, technische Spielereien. Man sollte sie nicht zu ernst nehmen. Als Ergänzung können sie dennoch hilfreich sein. Zum Beispiel, wenn sie dazu führen, sich überhaupt erstmal mit dem Thema Schlaf auseinanderzusetzen oder zu erkennen, dass man tatsächlich häufig zu spät ins Bett geht oder öfter nachts wach wird, als man glaubt.